Das Dorf

Egudene liegt nahe der Stadt Enugu, Hauptstadt des gleichnamigen nigerianischen Bundesstaates. Das Dorf beheimatet ca. 10.000 Einwohner und verfügt über so gut wie keinerlei Infrastruktur.
In der Trockenzeit, von November bis Ende April, erfolgt die Zufahrt über eine unbefestigte, von Spurrillen, Schlaglöchern und Wasserrinnsalen gespickten Piste, welche den Autofahrern hohe Geschicklichkeit abverlangt um die überwiegend vorhandenen Oldtimer nicht dauerhaft außer Gefecht zu setzen.
In der Regenzeit von Mai bis Oktober ist die gesamte Strecke für normale PKW und LKW überhaupt nicht befahrbar.
Es nähren sich allerdings Anzeichen, dass kurzfristig eine neue Zufahrtstraße gebaut wird und sich damit der Bevölkerung künftig auch Arbeitsplätze in der nahen Stadt Enugu erschließen.
Stromnetz und Wasserversorgung gibt es nicht.
Einige Dorfbewohner besitzen Stromaggregate, welche im Bedarfsfall auch der Allgemeinheit zur Verfügung stehen.
Bis zum Bau der, von der Kolpingsfamilie Baden-Oos finanzierten Brunnen, stand der Bevölkerung für die Wasserversorgung nur Regenwasser und das in der Umgebung vorhandene Oberflächenwasser zur Verfügung.
Damit war der Verbreitung von Durchfallerkrankungen besonders unter den Kindern Tür und Tor geöffnet.

Die Vielfalt der Hütten und Behausungen, sowie der beim Bau verwendeten Materialien  und der Ausführung, spiegelt Kreativität, Phantasie und auch die Armut der Bevölkerung wieder.
Neben strohgedeckten Rundhütten aus Stein oder Lehm, sieht man Wellblechhütten, ähnlich Fahrradschuppen und auch solche aus Holzresten zusammengezimmert.
Die wenigen Massivhäusern bezeugen das Vorbild europäischer Architektur und den relativen Wohlstand ihrer Besitzer.
An öffentlichen Gebäuden verfügt Egudene über eine außerhalb des Dorfes gelegene Schule, die auf dem folgenden Foto abgebildete Kirche und der Krankenstation am Schluss des Artikels.
Die Arbeitslosenquote beträgt ca. 70%. Ihren Lebensunterhalt bestreitet die Bevölkerung überwiegend durch Landwirtschaft und ein wenig Handwerk.

Seit über 10 Jahren unterstützt und fördert die Kolpingsfamilie Baden Oos Pater Tobe’s Engagement zur Verbesserung der Lebensqualität in seinem Heimatort Egudene in Biafra/ Nigeria.

In dieser Zeit konnten die folgenden Projekte realisiert-, bzw. in Angriff genommen werden.

  • Brunnenprojekt: Mit den Aktionen der Kolpingsfamilie konnten als erste Maßnahme 2 Brunnen errichtet werden. Diese wurden unter Anleitung von Fachleuten aus der Region in Schachtbauweise gemauert und waren ein wesentlicher Beitrag dazu, die Bevölkerung von dem mit Keimen belasteten Oberflächenwasser unabhängig zu machen. Inzwischen wurden die Brunnenschächte zur Erhöhung der Versorgungssicherheit vertieft und Dank einer privaten Spende ein dritter Brunnen angelegt.

  • Krankenstation/Krankenhaus: Die Errichtung der Krankenstation war ein weiterer Schritt mit dem der bestehende Mangel an akuter und präventiver Gesundheitsversorgung beseitigt werden konnte. So mussten vor dem Bau der Station Frauen ihre Kinder hinter ihren Hütten gebären. Kleinste Verletzungen konnten unweigerlich zum Tode führen. Derzeit läuft der Betrieb dieser Station mit 2 Krankenschwestern in Dauerbeschäftigung und einem Arzt, der die Station in wöchentlichen Abständen, oder nach Bedarf in kürzeren Zeitabständen besucht. Behandelt werden grundsätzlich alle, ohne Rücksicht darauf, ob diese die Behandlung bezahlen können oder nicht.
    Kostenträger der Station sind dabei einerseits Patienten welche die Mittel für ihre Behandlung bezahlen können. Ein weiterer Teil der Betriebskosten wird nach Bedarf durch den Erlös von unseren Kolpingmitgliedern organisierte Aktionen getragen.

     

    Durch die im Laufe der Jahre gewachsenen Kontakte mit der in Baden-Baden ansässigen Redel Stiftung welche schon seit Jahren die Aktivitäten Pater Tobe’s im Rahmen der „Peoples creative Empowerment International“, einer nichtstaatlichen, humanitären Hilfsorganisation, im Kampf gegen die AIDS – Epidemie unterstützt, konnte Im Jahr 2010 mit Umbau und Erweiterung der Krankenstation zu einem Krankenhaus mit 20 Betten, den erforderlichen Funktionsräumen, Wohnhaus für einen stationären Arzt und Wohnräumen für die seit dem Jahr 2012 ansässigen Ordensschwestern des Tansi-Ordens begonnen werden.
    Im Februar des Jahres 2011 reiste die Vorsitzende der
    Redel-Stiftung, Frau Andrea Sonder nach Egudene um den Grundstein für dieses Projekt zu legen, welches sie Anfang des Jahres 2012 erneut besuchen konnte um den Neubau einzuweihen, dessen einzelne Abteilungen im Laufe des Jahres sukzessive ihren Betrieb aufgenommen haben.
    Als Besonderheiten zu diesem Projekt ist noch zu erwähnen, dass in diesem Rahmen ein weiterer Tiefbrunnen angelegt wurde, der eine gesicherte Trinkwasserversorgung auch in außergewöhnlichen Trockenperioden garantiert.
    Darüber hinaus erfolgt die Stromversorgung über Solarmodule und Pufferspeicher.
    Die ist erforderlich, da besonders in der Regenzeit aufgrund fehlender Zufahrtsmöglichkeit die Versorgungssicherheit mit Dieselkraftstoff für ein Stromaggregat nicht gewährleistet ist.
     Zudem ist der Kraftstoff (in einem OPEC-Land!!!) dort relativ teuer.

    Als besonders bemerkenswert sei an dieser Stelle noch eingefügt, dass seit dem Jahre 2008 keine Frau bei einer Entbindung gestorben ist.

  • Bildung, Förderung des örtlichen Handwerks: Die derzeitig praktizierte Förderung von Schulkindern durch Patenschaften ist aus vielerlei Gründen inzwischen an ihre Grenzen gestoßen. Aus dieser Einsicht wurde von Pater Tobe die Notwendigkeit zum Bau einer Schule mit festangestellten Lehrkräften erkannt. Die Pläne dazu liegen bereits vor.
    Des Weiteren ist die Einrichtung eines Handwerkerzentrums vorgesehen, in welchem die in der Region gebräuchlichsten Gewerke, Räume mit den entsprechenden Werkstatteinrichtun-gen vorgesehen sind.
    Industrie und Handwerk haben in der Umgebung seit der Übernahme des Landes durch die Kolonialmacht schon eine gewisse Tradition, jedoch sind Handwerksbetriebe mit der entsprechenden Ausrüstung aufgrund der Armut Mangelware.
    Die Kolpingsfamilie Baden-Oos möchte daher Pater Tobe in die Bemühungen Pater Tobe’s unterstützen und diese Vorhaben mit Geld- und Sachspenden fördern.

Wir hoffen, mit diesem Beitrag dargelegt zu haben, dass hier wirksame Hilfe zur Selbsthilfe geleistet wird und bitten Sie um Ihre Unterstützung um damit auch unsere Solidarität mit den Menschen in dieser Region auszudrücken.

 

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