Grundsätzliches zum Schulsystem in Nigeria

Neben den Kindergärten ist das nigerianische Bildungssystem dreistufig organisiert.

Grundschule (Primary School)

Sekundarschule (Sekundary School)

Hochschule

 

Kindergärten werden vom nigerianischen Staat nicht gefördert und sind, soweit vorhanden, für den normalen nigerianischen Bürger nicht bezahlbar.

Es besteht wie bei uns allgemeine Schulpflicht ab dem sechsten Lebensjahr und fast alle Kinder werden eingeschult.

Normalerweise sollte diese Schule kostenlos sein. Jedoch sieht das in der Regel so aus, dass Eltern oder Verwandte für jedes Kind Schulgeld bezahlen.

Im Wesentlichen setzen sich diese Kosten für die im ganzen Land vorgeschriebene Schulkleidung und dem in den Schulen ausge- gebenen Essen zusammen.

Die Grundschulzeit (Primary School) beträgt sechs Jahre und endet mit einer Abschlussprüfung. Daran schliesst sich, nach bestandener Aufnahmeprüfung, der Besuch einer Sekundarschule an.

Diese Schule umfasst zwei Phasen:

Eine dreijährige Bildungsphase, welche mit einer Abschlussprü- fung endet und einer weiteren dreijährigen Phase, in der allge- meinbildende oder technische Fächer gelehrt werden.

Daneben existieren spezielle Berufsschulen.

 

 

Die staatlichen Schulen sind in einem allgemein desolaten Zustand, Lehrkräfte sind aufgrund der dürftigen, zuweilen sogar ausfallenden Gehaltszahlungen in der Regel demotiviert.

Dieser Zustand führt dazu, dass nahezu zwei Drittel der Mädchen und fast die Hälfte der Jungen die Schulen bald wieder verlassen mit entsprechend ungünstigen Berufsperspektiven und dem Ergebnis, dass nahezu 50% der nigerianischen Kinder Analphabeten sind.

 

Sehr beliebt sind private und kirchliche Schulen. Diese Schulen sind jedoch teurer, weil die Eltern außer den Kosten für Schulkleidung, Lernmittel und Essen noch die Mittel für den Schulbetrieb aufbringen müssen.
Familien, welche ihre Kinder ohne fremde Unterstützung auf eine solche Schule schicken können, bilden eher die Minderheit und dürfen sich reich und glücklich schätzen.

 

 

Situation in Egudene

Aufgrund seiner Abgelegenheit verfügt Egudene über keinerlei Industrie.

Einige Handwerksbetriebe und die allgegenwärtige Landwirtschaft bilden im Wesentlichen die Lebensgrundlage der örtlichen Bevölkerung, von der ca. 70% arbeitslos ist.

Aufgrund ihrer Armut sind viele Familien auf fremde Hilfe angewiesen sofern ihre Kinder überhaupt eine Schule besuchen sollen.

 

Eine Besonderheit stellen die in der Region Egudene ansässigen Angehörigen des Stammes der Umoode dar.

Die geographische Herkunft der Umoode ist, anders als bei allen übrigen ca. 250 Stämmen, welche in Nigeria beheimatet sind, nicht bekannt.

 

Belegt ist, dass die Stammesangehörigen Nachkommen ehemaliger Sklaven sind, von denen einige noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts dieses Los zu ertragen hatten.

Pater Dr. Tobe Nnamani sich vorgenommen, diese Menschen zu integrieren und ihren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Mit Vertrauten und Freunden betreut er die Familien mit ihren Kindern, um das Los dieser armen Menschen nachhaltig zu verbessern.
Hierbei kam es auch immer wieder zu Rückschlägen weil die örtlichen Stämme sich der Integration dieses Emigrantenstammes widersetzten und die Stammesangehörigen bekämpft haben.

 

Die Umoode leben in vollkommener Armut und sind ständig auf Unterstützung angewiesen.
Hier wirkt sich die mindere Qualität der staatlichen Schulen besonders aus: Wenn Eltern für den Schulbesuch ihrer Kinder bezahlen müssen; in der sie doch nichts lernen, bleiben diese nach einiger Zeit zu Hause, damit sie wenigstens in der Landwirtschaft helfen können.


Pater Tobe hat daher, um auch den Kindern der Ärmsten den Schulbesuch zu ermöglichen, die Schulpatenschaften organisiert.
Die Wohnungen der Schulkinder sind weit verstreut. Straßennamen mit Hausnummern und Schulbusse gibt es nicht. Aus diesem Grund sind die Familien mit ihren Kindern von Pater Tobe für die Übergabe von Spendengeldern und Briefen nur über seine Helfer im Dorf erreichbar.

 

 

Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, ist die individuelle Förderung einzelner Kinder durch Patenschaften inzwischen an ihre Grenzen gestoßen.

Für den Bau einer Schule mit Kindergarten liegen Pläne vor und mit den ersten- vorbereitenden Arbeiten wurde bereits begonnen.


Es ist gängige Praxis, dass Kinder der Sekundarschulen den Primärschülern „Nachhilfestunden“ anbieten und damit ihren Familien einen Beitrag zum Lebensunterhalt leisten.Man kann dies auch an Briefen nigerianischer Schüler an ihre Schulpaten erkennen, wenn der  Briefstil nur einem älteren Schüler zugordnet werden kann.

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