Bericht von 2 Krankenschwestern
aus der Badischen Region über
ihren Arbeitseinsatz in Egudene.

 

Einen Urlaub besonderer Art leisteten sich zwei Krankenschwestern aus Bühl und aus Malsch bei Karlsruhe vom 22. Februar bis zum 14. März dieses Jahres.
Angeregt durch den Vortrag einer Ärztin über ihre Arbeit in einem Krankenhaus in der Hauptstadt des nigerianischen Bundesstaates Enugu fanden sie bald Kontakt zu dem nigerianischen, aus dem Dorf Egudene stammenden Ordenspriester Dr. Tobe Nnamani, der seit nunmehr über 10 Jahren in der hiesigen Seelsorgeein- heit in der Sommerzeit die Urlaubsvertretung für den örtlichen Pfarrer versieht.  

 

Hier der Bericht:
Nach langer turbulenter Vorbereitungszeit und dem lang ersehnten Erhalt der Visa war es am Samstag, den 20.02.2010, endlich soweit: Der Flieger startete mit uns beiden an Bord. Nach sechs Stunden Flug sind wir in Abuja, der Hauptstadt von Nigeria, gelandet, wo uns Pater Tobe Nnamani, der den Aufenthalt in der Krankenstation für uns organisierte, am Flughafen abholte. Beeindruckt von einer ganz anderen Kultur und dem heißen Klima (40 °C) verbrachten wir erst einmal zwei Tage in einem Priesterseminar, bevor wir uns auf eine 400 km lange Fahrt mit dem Auto zur Krankenstation machten. Durch die„ besonderen“ Straßenverhältnisse dauerte die Fahrt zehn Stunden!

Nach einem aufregenden Einkauf auf dem Markt in der Stadt Enugu, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundeslandes, erreichten wir das Dorf Egudene. Wir wurden herzlich von den Dorfbewohneren empfangen und wurden im Haus von Tobe's großer Familie untergebracht.

 

Viele Kinder gehören zum Leben und sind der naürliche Reichtum der Familien.

Trotz der relativen Armut vermitteln sie einen glücklichen Eindruck.

Die Krankenstation befindet sich 100 m vom Haus entfernt. Sie besitzt einen Aufenthaltsraum, einen Raum für die Medikamentenausgabe, einen Kreißsaal, einen Vorratsraum und ein Patientenzimmer mit vier Betten.


Es arbeiten dort zwei Krankenschwestern, die rund um die Uhr in Bereitschaft sind. Von 8–14 Uhr und von 17–19 Uhr sind die festen Arbeitszeiten. Die Medikamentenausgabe findet morgens und abends entweder an dem Hospital oder auf dem Markt statt.

Die medizinische Versorgung befindet sich nicht auf dem europäischen Stand. Die meisten Krankheiten und Wunden werden konservativ behandelt. Ärzte kommen selten zu Besuch, sodass die Verantwortung für die Versorgung der Patienten komplett bei den Schwestern liegt.

Geduldig warten die Dorfbewohner auf ihre Untersuchung wenn einmal ein Arzt in der Krankenstation ist

Die Ausbildung einer Krankenschwester in Nigeria dauert wie bei uns drei Jahre. Allerdings werden kaum theoretische Grundkenntnisse vermittelt, dafür sind die praktischen Fähigkeiten wie kleine Operationen durchführen, Geburtshilfe und Wundmanagement sehr ausgeprägt.

Die Hygiene spielt eine andere Rolle als bei uns: Zum Beispiel werden gebrauchte Spritzen in Wasser eingelegt und wiederverwendet, Einwegkanülen stehen aber immer zur Verfügung, entstandener Müll wird hinter dem Hospital verbrannt.

HIV-Schnelltest durch die Krankenschwester

Der Blutzuckertest wird von uns beiden durchgeführt.

 

An zwei Samstagen während unseres Aufenthaltes wurde von Tobe der Besuch eines Arztes und einer spezialisierten Krankenschwester organisiert, die kostenlos und HIV- Schnelltests und Untersuchungen durchführten.
An diesen Tagen wurden von uns beiden noch Blutzuckertests angeboten.

Insgesamt konnten rund 700 Menschen mit Hilfe der durch Spenden von der Kolpingfamilie Baden-Baden zur Verfügung gestellten Medikamente kostenlos behandelt werden.

Eine Mutter mit ihrem "kleinen Patienten" beim Arzt

Nach einem langen Arbeitstag endlich Feierabend.

Der Arzt mit Krankenschwester und uns beiden bei einem Dorfbummel.

 Dieser Aufenthalt, mit allen Höhen undTiefen, hat sich für uns auf jeden Fall gelohnt.

Für die Zeit unseres Aufenthaltes haben wir eine andere Kultur miterleben dürfen und eine völlig andere pflegerische und medizinische Versorgung kennengelernt.

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